Surfboard Finnen-Setup - Surfboarddesign verstehen Teil 4 | Prime Surfing

2022-08-12 22:04:30 By : Ms. Lin Hua

Es heißt, dass die richtigen Finnen bis zu 40 Prozent der Performance eines Boards ausmachen. Dabei denken viele nur an die Finnen selbst. Eigentlich ist das Surfboard Finnen-Setup aber entscheidender. Doch was passt am besten zum eigenen Surfstil? Singlefin, Thruster, Quad…?

Singlefin-Setups sieht man hauptsächlich bei Longboards oder alten Retroboards. Generell geben Singlefins einem Board viel Stabilität und Halt, was zur Folge hat, dass Singlefins flüssig entlang der Welle gesurft werden wollen. Abgehackte Turns liegen ihnen dagegen nicht. Auf anderen Boards, wie etwa Quads, ist es möglich, selbst Tempo zu generieren.  Singlefins sind anders, sie zwingen dem Surfer die Geschwindigkeit der Welle auf. Die Finnenbox ist bei einem Singlefin meist recht lang und erlaubt das Verschieben der Finne. Dabei gilt: Je weiter vorne die Finne dabei platziert wird, desto wendiger wird das Board. Je weiter hinten die Finne sitzt, desto stabiler wird das Fahrverhalten des Boards.

Bei der 2 + 1-Variante handelt es sich um eine Abwandlung eines Singlefins. Im Prinzip ist es die Kombination einer längeren Finne (meist 7”) in der Mitte mit zwei kleineren Seitenfinnen (meist 3 1/”). So bekommst du die Stabilität eines Singlefins mit der höheren Wendigkeit eines Thrusters.

Wendigkeit und Schnelligkeit stehen beim Twinfin im Fokus. Kein anderes Finnen-Setup lässt dich engere Turns fahren! Denn während eines Turns wirkt eine Finne als Drehpunkt, während die andere aus dem Wasser ragt. Ähnlich dem Singlefin ist ein Twinfin auch schneller „Down the line“ als ein Thruster, weil es keine zusätzliche Finne besitzt, die Widerstand erzeugt. Problematisch wird ein Twin bei langgezogenen, kraftvollen Bottomturns. Dabei fehlt einfach der Halt, sobald die äußere Finne aus dem Wasser ragt. Kompensieren kannst du das, indem Turns in tiefer Haltung über dem Rail gesurft werden. Denn so taucht das Rail tief ins Wasser ein und trägt zur Stabilität bei. Am besten eignet sich ein Twinfin-Setup auf einem Fish für kleine bis mittlere Wellen.

Das Thruster-Setup ist eindeutig das am meisten verbreitete. Der Grund dafür: Es ist am vielseitigsten und die Kombination aus Wendigkeit und Stabilität einfach unschlagbar. Erst durch die Entwicklung des Thrusters wurde es möglich, in radikaleren Bedingungen vertikal zu surfen. So hat Simon Anderson, der Erfinder des Thrusters, nicht weniger getan, als die Surfwelt zu revolutionieren. Aber Thruster wollen „Rail-to-Rail“ gesurft werden. Beim Surfen im Trimm “down the Line” bremsen die drei Finnen das Board nämlich ab. Bei tiefen Bottomturns gibt die mittlere, nach hinten orientierte Finne dafür den nötigen Halt. So kann das Tail nicht ausbrechen, wie es bei einem Twinfin leicht passiert.

Im Prinzip wird dabei die mittlere Finne eines Thrusters durch zwei Seitenfinnen ersetzt. So wird der Widerstand, den die mittlere Finne besitzt, wenn du im Trimm surfst, fast vollständig eliminiert. Wenn du einen Quad pusht, wird es so ein viel höheres Tempo erreichen als ein Thruster. Quads könnten aber auch als Weiterentwicklung eines Twins bezeichnet werden. Denn die zwei Finnen auf einer Seite des Boards arbeiten zusammen. So neigt das Board weniger zum Ausbrechen und lässt sich dennoch auf relativ kleinem Raum drehen. Schwächen zeigen Quads bei radikalen Manövern wie Snaps, weil der Widerstand der Finnen dabei größer ist als bei einem Thruster. Geeignet ist ein Quad-Setup für moderne Fishs, Guns und Tow-In-Boards.

Ein Setup, das eigentlich nur Kelly Slater mit fünf Finnen surft. Dabei ist die Mittelfinne viel kleiner als die Seitenfinnen. Das erzeugt etwas mehr Halt bei Bottomturns, ohne bei Manövern an der Lippe zu stören oder zu viel Widerstand erzeugen (den eine große Mittelfinne hätte). Sinn macht ein 5-Fin-Setup auch, wenn du ein Highperformance-Board an die Bedingungen anpassen willst. Surfe es mit drei Finnen als Thruster an Tagen, die Top-to-Bottom-Surfen bieten, und als Quad, wenn die Wellen steiler sind und nach mehr Geschwindigkeit verlangen.

Text: Lars Jacobsen & Heiko Pfisterer (Shaper bei PT Surfboards)